Viele Kinder leiden unter mangelnder Konzentration und haben Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe oder ein Thema zu richten. Bei einigen steckt das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADS dahinter. Die Diagnose für ADS oder ADHS (das ist die Aufmerksamkeitsstörung in Verbindung mit Hyperaktivität) kann nur ein Arzt oder Facharzt stellen. Ein wichtiger Therapiebaustein von Kindern, die von ADS oder ADHS betroffen sind, ist die Ergotherapie. Sie kann vom Arzt verordnet werden. Ihr Ziel ist es, den kleinen Patienten ein alltagstaugliches Verhalten zu vermitteln. Mit Hilfe verschiedener ergotherapeutischer Methoden sollen die Kinder lernen, sich mit sich und in ihrer Umwelt besser zurechtzufinden.
Welche Schwierigkeiten haben denn Kinder mit ADS? Kinder, die unter ADS leiden, machen häufig Flüchtigkeitsfehler, haben Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit lange zu halten und können Arbeiten oft nicht zu Ende bringen. Oft haben sie auch Probleme damit, Aufgaben und Tätigkeiten zu organisieren und Wichtiges von Nebensächlichem zu unterscheiden.
In der Ergotherapie stehen die Verbesserung der Wahrnehmung und der Motorik im Vordergrund. Auch soziale und kommunikative Fähigkeiten werden gefördert.
„Ziel der unserer ergotherapeutischen Arbeit ist es, durch Einsatz von Aktivitäten und verschiedenen Methoden betroffenen Kindern bessere Handlungsfähigkeit im Alltag und Lebensqualität zu ermöglichen“, sagt die Geseker Ergotherapeutin Gudrun Lenniger, die in ihrer Praxis einen Schwerpunkt auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen legt.
Bewegungsspiele als Therapieform eignen sich gut für die Ergotherapie bei ADS und ADHS: Sie fördern Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Motorik gleichermaßen. Die Kinder müssen sich darauf konzentrieren, eine bestimmte Aufgabe während eines Bewegungsablaufs zu schaffen. Beispielweise einen Ball während des Gehens auf dem Kopf zu balancieren. So wird der Bewegungsdrang gestillt, die Motorik und die Konzentration auf eine Sache werden geübt. Sie nehmen sich selbst wahr und trainieren ihre Koordination.
Gleichzeitig lernen die Patienten, Frust auszuhalten. Sinn der Übungen ist es darüber hinaus auch, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken sowie schul- und hausaufgabenbezogenes Verhaltenstraining einzuüben. Auch ein Bio- und Neurofeedbacktraining kann bei ADS und ADHS hilfreich sein.
„Bei der Arbeit mit Kindern ist die Einbeziehung der Eltern in allen Fragen der Behandlung von höchster Wichtigkeit. Ziel ist immer die größtmögliche Förderung der altersgemäßen Entwicklung von Selbstständigkeit und Handlungskompetenz“, sagt die erfahrene Ergotherapeutin aus Geseke. Die jeweils passende Therapie stellen Gudrun Lenniger und ihr Team individuell für jedes Kind und jeden Jugendlichen zusammen. Dafür stehen zahlreiche Möglichkeiten der Behandlung zur Auswahl.
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